Es heißt nicht umsonst, die Macht der Gewohnheit. Dabei ist es ein vollkommen normales Verhalten. Je mehr Routinen wir bei uns programmieren, desto mehr können wir uns auf neue Dinge konzentrieren, während diese Routinen im Hintergrund ablaufen. Wir eignen uns in jeder neuen Situation Gewohnheiten an. Jeden Tag, in jeder Lebensphase kommen neue hinzu. Die Annahme, dass wir Routinen hauptsächlich in den ersten zehn Lebensjahren erlernen, ist überholt. Zweifelsohne bilden wir in dieser Etappe wichtige Automatismen, die uns durch den Alltag lotsen. In welches Hosenbein steigen wir zuerst, wenn wir uns anziehen? Wie oft kauen wir auf einem Biss des Marmeladenbrots herum, bevor wir ihn herunterschlucken? Auf welcher Seite beginnen wir beim Zähneputzen? Viele solcher Routinen haben wir vermutlich in der Kindheit erlernt und wiederholen sie seitdem jeden Morgen. Auf diese Art übernehmen unsere Gewohnheiten 30 bis 50 Prozent der täglichen Entscheidungen für uns. Unser Gehirn wäre ohne diese Automatismen an der Flut von Reizen und Situationen gerade in unserer modernen und schnelllebigen Welt hilflos überfordert. Jede Gewohnheit läuft in dem psychologischen Muster einer Schleife ab. Zuerst scannt das Gehirn die Umgebung auf einen auslösenden Reiz. Das kann eine typische Alltagssituation oder eine Stimmung wie zum Beispiel Nervosität sein. Anschließend durchläuft das Hirn die Handlung, die für die Gewohnheit typisch ist wie zum Beispiel der Griff nach einer Zigarette. Bei Erfolg springt das Belohnungssystem des Gehirns an. Nikotin macht viele Menschen entspannter und versetzt das Gehirn in einen Glückszustand. Auch bei anderen Gewohnheiten, sogar bei Denkabläufen verhält es sich ähnlich. Aber genauso wie diese Gewohnheiten erlernt werden, können sie auch wieder verlernt werden. Denn auch hier gilt, beeinträchtigt die Gewohnheit unsere Gesundheit oder unser soziales Umfeld, ist es besser diese Gewohnheiten loszulassen.